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Restaurative Zahnheilkunde

 

2.5.2001

 

Füllungstherapie im Milchgebiß

 

  • Behandelbarkeit
  • Besonderheiten des Kindes
  • Indikationsstellung der restaurativen Therapie am Milchzahn
  • Besonderheiten des Milchgebisses

Behandelbarkeit: Langsam anfangen und dann steigern

  • Anfangs langsam annähern, erreichbares Ziel setzen
  • Kindgerechte Lagerung: bei Kleinkindern in der "Knie-zu-Knie-Position", ggf. Auf Schoß von Elternteil
  • Älteren Kindern Spiegel in die Hand drücken.
  • Keine Standardfehler!

 

Behandelbarkeit des Kindes: Herstellen des Kontaktes

  • In das Kind "hineinversetzen"
  • mundferne Annäherung
  • Euphemismen (=unverdächtige, beschönigende Begriffe)
  • Das Vertrauen der Eltern gewinnen durch ärztliches Gespräch. Deren Vertrauen überträgt sich auf das Kind!

Verschiedene Wege können zum Ziel führen

Beispiel für Behandlungsablauf

  • Gesprächseinstieg: Zähneputzen
  • Kind darf Zahnbürste aussuchen (versch. Farben)
  • ZA/ZÄ kontrolliert, ob Zähne sauber (dabei orientierende Befunderhebung)
  • Kind bekommt mit Spiegel in der Hand Karies gezeigt als "noch nicht sauber, da die Bürste zu groß war".
  • Jetzt Putzen mit "kleinerer Bürste"=Zahnreinigungsbürste im Winkelstück.
  • Danach "noch kleinere Bürste"=Rundfräse (Wer vor dem Kind "Bohrer" sagt, zahlt 5 DM in die Semesterkasse).
  • Zum Abschluß: Salbe drauf (=Füllungsmaterial)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Häufige Fehler

  • Kinder werden unnötig plötzlich erschreckt (meist mit dem Sauger).
  • Kinder werden auf die Folter gespannt (z.B. liegt ständig eine spitze Sonde im Blickfeld; oder: "Wir probieren es erst einmal so, später kann man immer noch eine Spritze geben")
  • Der störende Einfluß der Eltern wird nicht bemerkt.
  • Die Behandlung dauert zu lange.

 

Besonderheiten des Kindes

  • Manche Arzneimittel wirken anders als beim Erwachsenen (z.B. Midazolam) oder sind für Kinder nicht zugelassen (z.B. UDS erst ab 3).
  • Anatomische Strukturen liegen anders bzw. näher beisammen als beim Erwachsenen (Leitungsanästhesie!)
  • Kindgerechte Dosierungen beachten! (Reduzierte Lokalanästhetikadosis!)
  • Relativ mehr Speichel und kürzerer kronen als beim Erwachsenen, deshalb manchmal schwierigerer Trockenlegung.

 

Lokalanästhesie beim Kind

  • Indikation rechtzeitig stellen
  • Citoject wird gut akzeptiert, aber nicht sofort intraligamentär spritzen, sondern erst eine Infiltrationsanästhesie vornehmen, dies ist weniger schmerzhaft.
  • Achtung, immer über Bißverletzung und Verhalten nach Behandlung aufklären!

 

Indikationsstellung

  • Die Indikationsstellung ist ähnlich wie bei bleibenden Zähnen.
  • Im Unterschied zu Erwachsenen finden sich viel weniger Läsionen, welche remineralisiert werden können.
  • Durch Abwarten werden die Probleme rasch verschlimmert.

Besonderheiten des Milchgebisses

  • Große Pulpa, relativ dünnere Zahnhartsubstanzen
  • hohe Gingivapapille (Achtung bei Matrizen, Keilen oder Kofferdamklammern)
  • Oft hohes Kariesrisiko

 

Adhäsivfüllungen beim Milchzahn?

  • Lange umstritten, aber: "prismenfreie Schicht" war anscheinend nur eine Ausrede.
  • Die mikromechanische Retentions-gewinnung ist ideal für Milchzähne.
  • Gute klinische Erfolge sind inzwischen hinreichend belegt.

Amalgamfüllungen beim Milchzahn?

  • Trägt anscheinend tatsächlich zur Hg-Exposition bei, wenn auch wohl nicht klinisch relevant.
  • Probleme bei Mindestschichtstärken (große Pulpa!) und Retention, bei okklusal-approximalen Kavitäten regelmäßige Isthmusfrakturen, oft auch Höckerfrakturen
  • Erhebliche Verunsicherung bei den Eltern durch zahllose ablehnende Medienberichte, Stellungnahmen usw.
  • Es werden immer weniger Amalgamfüllungen in Milchzähne gelegt. Aber: Verschrotten Sie die Mischgeräte noch nicht, vielleicht kommt es wieder.

Füllungstechniken beim Milchzahn

  • Direkte Techniken überwiegen:
  • Zement
  • Komposit, Kompomer
  • Amalgame (kaum: Galliumlegierungen)
  • konfektionierte Stahlkrone

Zemente: als temporäre Füllung bei eingeschränkter Kooperation

  • Heute kaum noch Bedeutung: Cermet-Zemente (aufgrund geringer Kantenfestigkeit)
  • Bei Zinkoxid-Eugenol-zement: Faserverstärktes Präparat bevorzugen, fest anmischen
  • Auch Glasionomerzement wenig zugfest, stopfbarer Zement leicht applizierbar, Fluorid Ionenabgabe wieder "aufladbar"

 

Wann welchen Zement?

  • Phosphatzement: Als Unterfüllung (kaum noch gebräuchlich)
  • faserverstärkter Zinkoxid-Eugenolzement: Wenn baldige Entfernung geplant ist (leichter entfernbar als GIZ), bei pulpanahen Kavitäten, Pulpawunde
  • stopfbarer GIZ: bei großen Füllungen ("bulk restauration"), okklusale Füllungen. Ist wenig zugfest (bricht an der Randleiste oder Isthmus bei mehrflächigen Füllungen), ist wenig abrasionsstabil (aber: gut haltbar, wo der Antagonist extrahiert wurde)

 

 

Kompomer

  • Klinischer Erfolg sehr gut belegt für das Präparat Dyract.
  • Schrumpft wenig, quillt etwas, ist wenig abrasionsstabil, bricht selten, gibt kaum Fluoridionen ab. Randverfärbung durch Adhäsivtechnik vermeidbar.
  • Ästhetik: Fast schon zu gut, man kann kaum noch Füllungsränder erkennen, manchmal kontrastierende Farbe erforderlich.
  • Kompomere gelten als "biokompatibel".

 

Kompomer

  • Kompomere haben in der Füllungstherapie bei Milchmolaren rasch eine weite Verbreitung gefunden.
  • Sie gelten als rasch applizierbar.

 

Kompomer: klinisches Beispiel

  • Kofferdam auch bei Kompomer-Füllungen oft hilfreich
  • Klammer am 5er oft besser zu fixieren als am 4er
  • Relative Trockenlegung mit Kofferdam

 

Kompomer-Füllung2

  • Kofferdam kann mit Ligatur, Keil etc. befestigt werden (hält am 3er oft ohne Hilfsmittel)
  • T-Matrize aus Platzgründen

 

 

  • Primer 2 mal auftragen
  • Bearbeiten der gelegten Füllung mit Handinstrumenten möglich (GK7)
  • Hochglanz mit Politurbürste

 

Kompositfüllung

  • Kleine Füllungen oft nur wenig aufwendiger als Kompomerfüllung, Versiegelung am benachbarten 6er bietet sich oft an.

 

 

  • Umfangreiche Kompositfüllungen sind dagegen sehr aufwendig. Sie gelten aber als klinisch erfolgreich.

 

T-Matrize

  • Zuerst beide "Ärmel" nach oben knicken.
  • Dann das freie Ende zwischen die "Ärmel" legen.

 

 

  • Daraufhin die "Ärmel" über dem freien Ende zuklappen.

 

 

  • Freies Ende bis zur richtigen Länge anpassen und umknicken.

 

Stahlkrone

  • Direktes Verfahren, auch in Narkose anwendbar
  • Indikationen bei umfangreicher oder subgingivaler Karies, bei sehr hohem Kariesrisiko, zur Retentionsgewinnung bei Kinderprothesen, bei Strukturanomalien oder Attritionen; nach Pulpotomie
  • Kontraindikation: Unverträglichkeit (Nickelallergie!)

 

Stahlkrone: klinisches Beispiel

  • Immer Lokalanästhesie, auch nach Pulpektomie (Gingiva!)
  • Kofferdam nicht immer leicht möglich, aber als Aspirationsschutz so oft wie möglich

 

 

  • Ausreichend okklusal kürzen!
  • Ausreichend approximal Platz schaffen!
  • Oral und vestibulär Substanz schonen.
  • Reichlich Zement einfüllen!

 

 

  • Stahlkronen sind hinsichtlich der Erfolgsquote den plastischen Verfahren überlegen. Nachteile sind die Ästhetik, die geringe Substanzschonung. Die Okklusion und die marginale Adaptation sind nur fakultative Nachteile.

 

Stripkronen

  • Im Frontzahngebiet bei Saugerflaschenkaries, wenig verbreitet.
  • Parodontalhygienisch nicht immer optimal.

 

Indirekte Verfahren

  • Teuer, mehrere Sitzungen nötig.
  • Aufwand pro Sitzung kann überschaubar gehalten werden.

 

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