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Vorlesung Kinder- und Jugendzahnheilkunde

 

Wachstum und Entwicklung:
Der Entwicklungszustand muss unter verschiedenen Aspekten beurteilt werden.

  • Körperwachstum
  • Psychomotorische Entwicklung
  • Zahn- und Gebißentwicklung

 

Körperwachstum

  • Verschiedene Informationen:
  • Wachstum altersentsprechend?
  • Familiäres Minderwachstum?
  • Wachstumskurve parallel zum Durchschnitt?
  • Wachstum proportional oder dysproportioniert?

 

 

 

Relevanz von Wachstumsstörungen

  • Minderwuchs: Achtung bei Medikamentendosierung Gewicht beachten!
  • "Absinken" aus Wachstumskurve: Störung suchen! (Allgemeinerkrankung)
  • "Aufholwachstum" bei Behebung der Störung
  • "paralleler" Minderwuchs: oft familiär oder Hormonelle Störung (Hypothyreose, Wachstumshormonmangel)

 

Psychomotorische Entwicklung

  • "Meilensteine der Entwicklung":
  • Wann erstes Wort gesprochen?
  • Wann frei gelaufen?
  • Brauchte Windel bis?
  • Fahrradfahren?
  • (Welcher Schultyp?)
  • (Es gibt diesbez. ausführliche Fragebogen)

 

 

Relevanz der psychomotorischen Entwicklung:

Entwicklungsverzögerungen sind nicht notwendigerweise negativ für die Behandelbarkeit, aber praktisch immer für die Motivierung zur Mundhygiene.

Motorische Störungen haben oft auch auf die Mundmotorik Auswirkungen (v. a. spastische Lähmungen und myotone Störungen).

 

Zahnentwicklung

 

 

Ektodermale Dysplasien (z.B. X-chromosomal rezessive anhidrotische ED Christ Siemens-Touraine)

 

Unterschiedliche Hautanhangsgebilde (Drüsen/Nägel/Haare, auch Zähne) betroffen, je nach Unterform

Das klinische Vollbild wird (fast) nur bei männlichen Individuen beobachtet, bei heterozygoten Frauen sind “Minisymptome” möglich.

Manchmal noch weitere Symptome

 

Ektodermale Dysplasien: weitere Formen

 

Insgesamt >120 Typen

Unterschiedliche Hautanhangsgebilde (Drüsen/Nägel/Haare, auch Zähne) betroffen, je nach Unterform

 

Manchmal noch weitere Symptome

 

Rieger Syndrom

 

Nabelbruch bei Geburt

Veränderungen der Iris

Hypodontie

 

 

Weyers Syndrom:

 

Veränderungen an Händen und Füßen

Hypodontie

 

Incontinentia pigmenti (Bloch-Sulzberger)

 

X-chromosomal dominant (letal für männliche Feten)

Hautveränderungen bei Geburt, Veränderungen werden im Laufe der Jahre immer weniger (Selektion des gesunden X-Chromosoms)

Typisch sind prämature "Zwischenzähne" (Durchbruchzeit und Form ist eine Mischung aus Milchzahn und bleibendem Zahn).

 

 

Klinische Relevanz

  • Konische Zahnform in der Front ästhetisch sehr störend ("Draculazähne")
  • Fehlende Knochenentwicklung
  • manchmal wenig Speichel (auch ektodermales Gewebe!) mit hohem Kariesrisiko
  • Zahnbefunde gelegentlich diagnostisch richtungsweisend!

Weitere typische klinische Folgen bei Hypodontie

  • Attrition der überlang genutzten Milchzähne (mit funktionellen und ästhetisch Folgen) bei Nichtanlagen der entsprechenden bleibenden Zähne.

Therapeutische Überlegungen 1

  • Oft reichen ganz einfache Kompositaufbauten aus, um eine erhebliche Verbesserung der Ästhetik zu erzielen.
  • Prothesenhalt durch Zahnform erschwert.
  • Stützfunktion der Zähne eingeschränkt
  • Indikationsstellung für Prothesen vorsichtig!

Hyperdontie

  • Seltener als Hypodontie, weniger
  • Im Milchgebiß meist in der OK-Front (Mesiodens!)
  • auch andere Lokalisationen
  • Dysostosis cleido-cranialis: so viele Zähne, dass Eruption behindert!

 

Zahnformanomalien

  • Invagination (dens in dente)
  • Zwillingszähne
  • Mikrodontie: generalisiert oder begrenzt. Keine allgemeingültige Definition, fließende Übergänge, oft konische Form
  • Makrodontie: Form läßt oft Verschmelzung /Doppelbildung erkennen
  • zusätzliche Höcker (bei Schneidezähnen: "talon cusp")
  • extrem selten: Globodontie (rund aufgetriebene Zahnkronen)

 

Mikrodontie

  • Oft zapfenförmig, symmetrisch; Es gibt vermutlich eine nicht näher definierbare "Mindestgröße", darunter; Nichtanlage
  • Therapie: Formkorrektur, vorzugsweise mit direkten Kompositrestaurationen, vorher: wax up; (an Modellen oder ggf. direkt mit Komposit nichtadhäsiv, gut dokumentieren!) Achtung: Aufklärung und Patientenzufriedenheit!
  • Vorsicht vor Nischenbildung bei Zahnverbreiterung mit Komposit.

 

 

Makrodontie

  • Meist isoliert
  • Bei "overgrowth"-Syndromen (Proteus, Klippel-Trenaunay) in betroffenen Kieferabschnitten
  • Bei gering ausgeprägter Makrodontie: Substanzabtrag
  • Bei starker Vergrößerung: zusätzlich Material auftragen, um 2 Zähne vorzutäuschen

 

 

Proteus Syndrom

  • Achtung: Bei Extraktion in vergrößerten Kieferabschnitten mit Blutungsneigung aus Gefäßmißbildungen rechnen!

 

 

Subtraktives Vorgehen

  • Begrenzt einsetzbar. Falls mehr als die Schmelzdicke abgetragen wird, nimmt die dann nötige Füllung wieder gewonnenen Platz weg. Wurzeldurchmesser ist limitierende Größe
  • Keine Pulpafreilegung riskieren!

 

"talon cusps"

  • Zusätzliche Höcker
  • können Pulpagewebe beinhalten
  • Assoziation mit Rubinstein-Taybi Syndrom
  • Therapie subtraktiv, (ggf. mit Endo-Therapie)

 

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